no crime to kill the slider

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Warum Bilder-Slider oft schlecht für Deine Website sind

no crime to kill the slider

Bist Du auf einer Reise schon einmal aus dem Bus gestiegen und warst sofort umringt von Verkäufern? Hier ein toller Schal, dort ein geschnitztes Souvenir und da noch ein Kettchen. Genau so sind Bilderslider, die ganz oben auf Webseiten platziert sind: Sie überfallen Dich mit zig Angeboten. Und Du weißt noch nicht einmal, ob Du an der richtigen Haltestelle ausgestiegen bist.

Es ist an der Zeit, den Bilderslider oder Karussell am Kopf einer Seite aus dem Webseiten-Modulschrank auszumisten oder mindestens den Einsatz zu überdenken. Denn sie sind nachweislich nicht nur unrentabel, sondern sogar schädlich.

Warum Bilderslider?

Vor ein paar Jahre war ein Bilderslider der neueste Schrei und war für viele ein absolutes Must have für die Homepage. Begeistert wurden Slides entworfen, um möglichst dynamisch das ganze Angebotssortiment abzudecken. 6 oder 7 Slides waren keine Seltenheit – man war ja gerade im Schwung! Was anfangs ein echter Hingucker war, hat sich mittlerweile durch inflationären Gebrauch überholt.

Kaum noch jemand wartet ab, bis auch das letzte Sliderbild durchgelaufen ist  – und schon gar nicht, wenn es mehr als drei Slides sind. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Klickraten von Slidern minimal sind.

Siehe dazu: https://searchengineland.com/homepage-sliders-are-bad-for-seo-usability-163496

Slider mit 7 Folien

Bild 1: Gleich 7 Sliderbilder konkurrieren in diesem Slider um die Aufmerksamkeit des Besuchers.

Abschreckende Wirkung auf den Besucher: Schlechte Nutzerführung

Zum einen ist es der visuelle Überfall: Zack, hier ein tolles Angebot, wumms, das nächste Megading …. Viele empfinden das als marktschreierisch, laut, aufdringlich. Gerade beim Erstbesuch möchte ein potentieller Kunde Orientierung erhalten. Mit einem Slider wird aber der Fokus genommen.

Als Anbieter denkt man oft, dass man Kunden eine Riesenangebotspalette präsentieren muss, damit der Kunde eine Auswahl hat. Und dass damit mutmaßlich gleichzeitig das Renommee des Anbieters erhöht wird: „Seht her, was wir alles können und haben!“ Statistiken zeigen, aber, dass eine große Vielfalt eher verwirrend ist und die Rate der Verkaufsabschlüsse klar geringer ist.

Slider, der den Fokus nimmt

Bild 2: Sliderbild 4 (von 5) mit leckeren Rezepten lenkt von den eigentlichen Produkten der Website ab und bietet keine Orientierung.

Thema Nutzerfreundlichkeit

Slider sind Ladezeitenfresser

Dass das Laden von Bilder Ressourcen frisst, ist nun wahrlich kein Geheimnis. Mit einem sollen aber sogar „above the fold“, also quasi der ersten Monitorlänge gleich meherere Bilder geladen werden. Also zu einem Zeitpunkt, an dem ein Besucher blitzschnell entscheidet, ob die aufgerufene Webseite überhaupt Relevanz für ihn hat. Empfindet der Besucher den Slider als Werbebanner, der einfach ignoriert wird, so ist sowohl der Platz als auch die Ladezeit glatt verschenkt.

 

Unkalkulierbare Abspielgeschwindigkeit

Ein weiteres Manko ist das automatische Abspielen der Slides: Laufen sie zu langsam, scrollte der Nutzer bereits weiter. Läuft es zu schnell, kann man nicht lesen, was dort geschrieben steht. Dazu kommt, dass die Lesegeschwindigkeit der Menschen unterschiedlich ist und es daher schwierig ist, ein Mittelmaß zu finden.

Smartphone-Nutzer sind genervt

Als die Bilderslider um 2007 aufkamen, war die Nutzung von Smartphones noch nicht so hoch, wie es heute der Fall ist. Demzufolge waren auch die Bilderlider auf Desktoprechner ausgelegt – und Smartphone-User sind heute genervt. Schlecht zu lesen und lange zu laden – ergo komplett kein Mehrwert für diese immer größer werdenden Nutzergruppe. Dazu kommt, dass das Scrollverhalten von Nutzern mobiler Geräte vertikal „getrimmt“ ist: Slider aber werden vertikal gescrollt – also ein Bruch in der Nutzung.

SEO-Performance ist mangelhaft

Überschriften werden falsch eingesetzt

Suchmaschinen lieben Strukturen und damit Überschriften: So soll es pro Seite nur eine H1-Überschrift geben, platziert vor allen anderen Überschriften. Wird die erste Überschrift in den Sliderfolien mit einer Überschrift eingerichtet, so hat die Seite gleich mehrfache H1-Überschriften und das schwächt die Keyword-Stärke.

Sollte man also Bilderslider komplett von Webseiten verbannen?

Nein, das nicht, stattdessen aber mit Sinn und Verstand einsetzen – kurz: gezielt. Ein Bilderkarussell kann durchaus das Mittel der Wahl sein, wenn tatsächlich Bilder z. B. in einem Bericht platzsparend gezeigt werden sollen. Beispiele dafür sind z. B. Detail-Produktfotos oder wenn ein Ablauf von etwas erzählt wird. Genau für diese Idee werden Bilderkarussells sehr gerne als Format bei Instagram oder in Shops eingesetzt.

Der Fokus liegt dabei auf einem (Detail-)Thema oder Objekt – und nicht als erschlagende Einleitung einer Seite. Wichtig ist dabei auch das Layout des Sliders: Sachlich, klar, möglichst minimaler Einsatz von Textelementen.

Detailslider

Bild 3: Produkt-Detailslider in einem Shop

Welche Lösungen können an die Stelle des Sliders am Seitenkopf treten?

Da bieten sich mehrere Möglichkeiten an:

Große Headline oder Bild-Text-Kombination

Erkläre Nutzen und Mehrwert Deines Haupt-Produktes / -Dienstleistung und gib visuelle Orientierung. Inspiration für solche Lösungen finden sich erfreulicherweise inzwischen zuhauf bei vielen Websites, die in den vorderen Suchergebnissen fast jegwelcher Suche zu finden sind.

Auswahlmenü

bei mehren Produkten oder Produktgruppen: Das kann über Auswahlbuttons oder auch ein Eingabefeld erfolgen. Bequemer für den Nutzer ist erstere Variante, denn klicken ist immer schneller erledigt als tippen. Frage den Nutzer also nach seinen Zielen und mache ihm dann gezieltere Inhalte oder Angebote.

Produktvideo

Videos können eine gute Möglichkeit bei erklärungsbedürftigeren Produkten oder Dienstleistungen sein. Dennoch sollte auch hier sehr genau abgewogen werden, ob der höhere Ladeaufwand bzw. die DSGVO-konforme Einbindung in die Kosten-Nutzen-Rechnung passt.

Fazit

Es ist also absolut kein Verbrechen, den Top-Header-Slider zu eliminieren: Im Gegenteil! Erlöst Eure Besucher von diesem Übel der vorbeiflitzenden irritierenden Slider. Ich bin mir sicher, dass Ihr weitaus elegantere und effektivere Lösungen finden und wunderbar in Szene setzen könnt. Und falls nicht, dann helfen meine guten Kollegen und ich Euch bestimmt gerne weiter.

Die Autorin

Elke Petersen-Rusch ist Webdesignerin seit über 20 Jahren. Unzähligen Unternehmen, Praxen und Vereinen hat sie zu lebendigen Internetpräsenzen verholfen. Das Verbinden von Technik und Design ist genau ihr Ding – im Gegensatz zu Technikgeschwurbel. Als badisches Urgewächs lebt sie mittlerweile im Naturpark Aukrug mitten in Schleswig-Holstein – und liebt sowohl Spätzle als auch Grünkohl.

webwirbel.de - Blog

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