Ein konsistentes Website-Branding ist der Schlüssel zu einem professionellen Webauftritt. Es bedeutet weitaus mehr, als nur ein Logo zu platzieren und ein paar Farben zu haben. In diesem Beitrag erfährst du, wie du Schritt für Schritt ein überzeugendes Branding für deine Website entwickelst.
Was ist Website-Branding?
Es ist die visuelle und emotionale Identität deiner Website, die dein Unternehmen oder deine Persönlichkeit widerspiegelt. Ein durchdachtes Branding schafft Wiedererkennung und Vertrauen bei deinen Besuchern.
Und das reicht über deine Website hinaus: Je konsistenter du dich auf allen Kanälen (von SocialMedia bis hin zur Give-away-Kaffeetasse) darstellst, desto stärker bleibst du im Gedächtnis. Was man oft sieht, das bleibt leichter in den Köpfen hängen.
Die Inhalte in Kürze:
Schritt 1: Kenne deine Zielgruppe
- Finde heraus, was deine Zielgruppe anspricht
- Wie möchtest du von deiner Zielgruppe wahrgenommen werden
Schritt 2: Entwickle deine Brand-Persönlichkeit
- Was deine Brand-Persönlichkeit braucht, um bei deiner Zielgruppe anzukommen
Schritt 3: Gestalte dein visuelles Branding
- Aus einem Guss: Farbpalette, Typographie, Logo oder Wortmarke, Design-Elemente
Schritt 4: Erstelle ein Brand-Guide
- Lege einen umfassenden und durchgängigen Designstil für dein Branding fest
- Setze die Branding-Guidelines konsequent um
Schritt 5: Teste und optimiere
- Eine starke Markenidentität entwickelt sich weiter
Schritt 1: Kenne deine Zielgruppe
Bevor du mit dem visuellen Design beginnst, musst du genau wissen, wen du ansprechen möchtest. Denn ein Branding zu entwickeln bedeutet auch, über die (visuellen) Bedürfnisse deiner Zielgruppe zu reflektieren. Und ebenso, wie du dein Business positionieren möchtest – gerade in der Abgrenzung zu Mitbewerbern. Beantworte dir folgende Fragen:
- Wer sind deine idealen Besucher?
- Welche Werte und Interessen haben sie?
- Wie möchtest du von ihnen wahrgenommen werden?
Diese Erkenntnisse beeinflussen alle weiteren Entscheidungen im Branding-Prozess. Denn schließlich soll dein Branding ansprechend auf deine Kunden wirken und ein hier-bin-ich-richtig-Gefühl erzeugen.
Weitere Tipps zum Thema Website-Ziele und Zielgruppe definieren kannst du dir im Blogbeitrag Website-Ziele und Struktur abholen. Hier soll der Fokus auf die Auswirkungen im Website-Branding liegen.
Schritt 2: Entwickle deine Brand-Persönlichkeit
Vorweg: Deine Brand-Persönlichkeit entspricht nicht unbedingt deinem persönlichen Privat-Stil. Nur weil du eventuell gerne grüne Kleidung trägst, muss deine Site nicht in Grün erscheinen. Oder du bist z. B. Buchhalterin und liebst es privat, deine Wohnung ganz verspielt zu dekorieren. Auf deiner Website würde Verspieltheit aber eher nicht so gut ankommen.
Selbst wenn du auf deiner Website eine Personenmarke repräsentierst ist der entscheidende Punkt festzustellen, was deine Brand-Persönlichkeit braucht, um bei deiner Zielgruppe anzukommen.
Stelle dir deine Marke einmal als eigenständige Person vor.
Welche Charaktereigenschaften hat sie? Ist sie:
- Seriös und professionell?
- Jung und dynamisch?
- Kreativ und verspielt?
- Traditionell und vertrauenswürdig?
In welcher Tonalität möchtest du als Brand gerne mit deinen Kunden kommunizieren?
- Formell vs. informell (Sie oder du?)
- Enthusiastisch vs. zurückhaltend
- Humorvoll vs. sachlich
- Traditionell vs. innovativ
Dieser Part gehört ebenso zum Branding und spielt eine wichtige Rolle, wenn es um deinen Content geht.
Schreibe dir das alles auf. Dann kannst du dies visualisieren: Schnapp dir Canva oder nutze eine analoge Pinnwand:
- Sammle 20-30 Bilder, die den Charakter deiner Marke repräsentieren
- Ordne sie nach Emotionen und Stilrichtungen
- Identifiziere wiederkehrende Muster in Farben und Formen
Daraus leitest du deine Design-Richtung ab.
Schritt 3: Gestalte dein visuelles Branding
Lass dir Zeit mit dem ersten Punkt, also Farben passend zur Brand-Persönlichkeit zu finden. Ich nutze dafür sehr gerne das Tool Coloors, um mir Farbkonstellationen zusammen zu stellen.
Gerne übertrage ich die Farben dann in Farbfelder in Canva, um zu prüfen, wie dominant die einzelnen Farben wirken. Manche Farben “knallen” richtig, wenn sie auf größeren Flächen eingesetzt werden.
Farbpalette
Wähle 2-3 Hauptfarben und 2-3 Akzentfarben, die:
- Zu deiner Brand-Persönlichkeit passen
- Gut miteinander harmonieren
- Sich von der Konkurrenz abheben
- Ausreichend Kontrast für gute Lesbarkeit bieten
Kleiner Tipp:
Farben werden auf unterschiedlichen Monitoren nie ganz hundertpro gleich dargestellt. Wenn du die Möglichkeit hast, die Farbkombinationen auch auf unterschiedlichen Monitoren zu testen, dann nutze auch das.
Vor Kurzem hatte ich zum Beispiel einen sehr dunklen auberginefarbenen Ton herausgesucht, dessen Anzeige von schwarz bis leuchtend dunkelviolett reichte. Das liegt an den Ausgabegeräten selbst bzw. den eingesetzten Grafikkarten. Diese Range war zu stark und ich habe nachjustiert.
Vielleicht hast du auch schon einmal davon gehört, dass Farben Stimmungen erzeugen können. Das ist definitiv keine Erfindung aus dem Bereich der Esoterik: Man nennt es Neuro-Color-Mapping.
Dabei stehen die Farben für:
- Rot → Aktivierung und Energie
- Blau → Vertrauen und Kompetenz
- Grün → Wachstum und Harmonie
- Gelb → Optimismus und Kreativität
- Violett → Luxus und Innovation
Ein Beispiel aus meiner eigenen “Farbgeschichte”:
Anfangs dachte ich, dass “bunt” eine gute Idee wäre. Bereits im Logo hatte ich die ganze Regenbogenpalette drin. Bilder mit Farbschleiern fand ich mega: Darin könnte sich doch jeder Kunde mit seiner Farbe wiederfinden. Der Schriftzug war dunkelblau, um den sachlicheren Technikpart zu repräsentieren.
Mein zweites Logo war sehr viel reduzierter und ist entstanden, als ich meine webwirbel-Farbwelt klarer definieren wollte, um meine eigene Website zu relaunchen. Aber ich habe mich – Asche auf mein Haupt – von gerade gehypten Farbkombis verleiten lassen. Aber es ist ja nichts in Stein gemeißelt.
Mein aktuelles Logo ist nicht nur von der Form, sondern vor allem farblich klar. Mir ist wichtig, dass sowohl Kompetenz als auch der Part Kreativität rüberkommen. Lange hatte ich überlegt, ob aus meiner Farbpalette eher der violette Farbton Leitfarbe sein sollte, das dunkle Blau oder das frischere Blau. Und diese Farben spiegeln auch meine Werte wieder: Zuverlässigkeit und Offenheit.
Diese Farbwelt für mich selbst zu finden ist übrigens ungleich schwieriger, als das Gleiche für Kunden zu machen: Man hängt da mit der Nase gerne zu nahe am Blatt.
Ein Punkt, der nicht zu unterschätzen ist, sind Farbkontraste. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Menschheit hat Sehschwächen im Farbbereich.
Damit diese nicht wegklicken, weil sie schlicht deine Inhalte schlecht wahrnehmen können, solltest du auch deine Farbwahl auf diesen Punkt prüfen. (Lesetipp dazu: Barrierefreie Website: Deine Website für alle nutzbar machen)
Typographie
Bei der Auswahl deiner Schriftwarten spielen zwei Themen eine Rolle: Ob die Schriften gut lesbar sind und ob sie zu deiner Brand-Persönlichkeit passen.
- Wähle maximal 2-3 Schriftarten
- Achte auf gute Lesbarkeit, besonders bei Fließtext
- Stelle sicher, dass die Schriften zu deinem Brand-Charakter passen
- Definiere eine klare Hierarchie für Überschriften und Text
Viele nutzen frei verfügbare Schriftarten wie z. B. von GoogleFonts. Und ich finde, dass man da durchaus schöne Kombinationen finden kann. Wenn du aber Wert darauf legst mit einem wirklich ganz eigenen Schrift-Charakter aufzutreten, dann solltest du einen Font kaufen.
Paradebeispiele dafür: Bei Coca-Cola oder Nivea erkennt jeder sofort schon am Font die Marke.
Logo oder Wortmarke
Nein, es braucht nicht jeder ein Logo: Viele arbeiten gerne mit einer einfachen Wortmarke. Das bietet sich an, wenn man mit dem eigenen Namen als Businessnamen auftritt.
Wie kommst du zu einem Logo?
- Du kannst es selbst entwickeln mit Hilfe von Grafiktools wie Canva.
- Du kannst auch ein fertig produziertes Logo kaufen.
- Du kannst ein Logo für dich vom Profi entwickeln lassen.
Dass ein Profi-Logo die beste Wahl ist, brauche ich sicherlich nicht groß betonen: Du erhältst dazu auch viele Varianten, um dein Logo auf ganz unterschiedlichen Medien glänzen zu lassen. Ein Logo auf einer Visitenkarte wirkt ganz anders als ein Logo auf einem Riesenleucht-Display.
Design-Elemente
Das ist der eigentliche Profi-Hack. Weil es aus Stückwerk einen Guss macht, eine klare Linie vorgibt.
- Gestalte wiederkehrende grafische Elemente
- Lege einen einheitlichen Illustrationsstil fest
- Folge deinen Regeln für die Bildsprache
Bei Website-Relaunches ist das in den meisten Fällen die Hauptarbeit. Ein Fehler, den ich sehr oft auf Webseiten sehe ist, dass es unwahrscheinlich viele Einzelformatierungen gibt – da krempel ich die Ärmel hoch, schnaufe durch und räume auf:
- Keine einheitlichen Abstände,
- keine einheitlichen Überschriftengrößen,
- Bilder mal mit mal ohne Rand oder Schatten,
- Buttons in allen Formen und Farben.
Das Problem ist einfach, dass es uneinheitlich wirkt und es schwieriger macht, Inhalte zu erfassen. Ein heikler Punkt bei der geringen Aufmerksamkeitsspanne der Website-Besucher.
Mein Tipp:
Die guten Website-Builder bieten für diesen Part Bibliotheken oder eigene Style-Preset-Vorgaben an, so dass man darauf bei Bedarf zurückgreifen kann – ohne wieder ganz von vorne anfangen zu müssen.
Ganz wichtig ist auch, dass du deine Farben als Preset definierst: Gerade zu Beginn der Entwicklung einer Site, kannst du bei Bedarf global nachjustieren.
Bedenke auch: Wenn du einzeln eingestellte Formatierungen nutzt, dann können Änderungen für die gesamte Site schlechter übernommen werden.
Ein weiterer Nachteil ist, dass bei der Einpflege neuer Inhalte nicht zeitsparend auf Designelemente zurückgegriffen werden kann. Deshalb lohnt es sich, gleich von Beginn an daran zu denken und bei einem Relaunch nachträglich einen Brand-Guide zu erstellen.
Vor allem, wenn mehrere Personen visuelle Ausgaben liefern sollen: Denn die visuelle Präsentation eines Unternehmens besteht kanalübergreifend. Ob Website, SocialMedia oder PowerPaint-Präsentation bei Vorträgen – ein einheitliches Auftreten ist entscheidend für den Wiedererkennungswert.
Schritt 4: Erstelle ein Brand-Guide
Selbst als Solopreneur hilft es sehr, alle Branding-Entscheidungen in einem Style Guide zu dokumentieren. Es macht dich vor allem weniger anfällig, schicke Designs anderer Seiten übernehmen zu wollen und deinen eigenen Stil beizubehalten.
Notiere darin:
- Farbcodes (HEX, RGB, CMYK)
- Schriftarten und deren Verwendung
- Logoversionen und Schutzräume
- Design-Elemente und deren Anwendung
- Tone of Voice für Texte
Micro-Interactions Guide
Sehr fortgeschritten wäre es, wenn du sogar das Verhalten interaktiver Elemente mit aufnimmst:
- Hover-Effekte
- Klick-Animationen
- Scroll-Verhalten
- Übergänge zwischen Seiten
- Feedback-Animationen
Mein Tipp:
Lege dir eine Style-Seite in deinem CMS an, die du aber nicht veröffentlichst. Darin führst du Abschnitt für Abschnitt auf, welche Elemente du wann, wie, in welcher Form, welchen Abständen und welcher Farbe einsetzt.
Wenn du dir jetzt noch einen kleinen Schubs gibst, das strukturiert anlegst und mit Kommentaren versiehst, dann hast du einen super Style-Guide mit relativ geringem Aufwand geschaffen.
Workflow-Beispiel:
Wenn ich Website-Layouts nach Vorgaben einer Branddesignerin umsetze, dann ist mein Workflow, dass ich wiederkehrende Elemente wie z. B. Testimonial-Sektionen extrahiere. Ich setze die Vorgaben in dem verwendeten System um (z. B. WordPress + Divi) und kümmere mich auch darum, wie es responsiv funktioniert.
Jetzt kann ich dieses Element überall auf der Site einsetzen mit der gleichen Formatierung. Nur die Inhalte müssen noch ausgetauscht werden.
Schritt 5: Teste und optimiere
Überprüfe dein Branding regelmäßig und entwickle es behutsam weiter. Trends kommen und gehen, aber eine starke Markenidentität bleibt bestehen.
- Hole Feedback von deiner Zielgruppe ein
- Überprüfe die User Experience
- Stelle sicher, dass das Branding auf allen Geräten funktioniert
- Passe bei Bedarf einzelne Elemente an und dokumentiere es in deinem Styleguide
Fazit:
Ein durchdachtes Website-Branding ist eine Investition in den langfristigen Erfolg deiner Online-Präsenz. Nimm dir Zeit für die Entwicklung und bleibe deiner Brand-Identität treu. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: Das lohnt sich wirklich!
Mit einem klaren Branding-Konzept schaffst du nicht nur einen professionellen Eindruck, sondern baust auch eine emotionale Verbindung zu deinen Besuchern auf.
In meinem Leitfaden habe ich dir die 5 Schritte verraten, mit denen du dein Website-Branding aufbauen kannst
#1: Kenne deine Zielgruppe, um den richtigen Branding-Ton für sie zu treffen und so wahrgenommen zu werden, wie du auch wahrgenommen werden willst.
#2: Entwickle deine Brand-Persönlichkeit. Denn das hebt dich aus der 08/15-Masse heraus.
#3: Gestalte dein Website-Branding in der Tonalität und dem Design, das deine Brand-Persönlichkeit unterstützt.
#4: Mach dir das Leben leichter mit einem Style-Guide, der festlegt, wie dein Branding umgesetzt wird.
#5: Teste und optimiere – denn dein Branding ist das Spiegelbild deiner Business-Entwicklung.
Übrigens kann ein Rebranding eine ideale Gelegenheit sein, deine Website frisch zu durchdenken und zu relaunchen. Bei einem (partiellen) Website-Relaunch stehen nämlich alle Bereiche auf dem Prüfstand, die für die Umsetzung eines konsistenten Brandings nötig sind.
Wenn du Fragen dazu hast, dann hole dir gerne Antworten in einem netten Zoom-Call mit mir (Buchung über TuCalendi):

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